News vom 31. Oktober bis 2.11.So! Jetzt ist es endlich einmal an der Zeit, zu schildern, was in der letzten Woche so alles passiert ist. Eine ganze Menge nämlich, und ich werde das jetzt ganz langsam und schön der Reihe nach aufschreiben. Da ich mich selber an absolut nichts erinnern kann, schreibe ich es so auf, wie meine Mama es mir erzählt hat. Das ganze ging bis am nächsten Morgen so, und in der Früh wurde es langsam wieder besser. Ab da kann ich mich auch langsam wieder erinnern. Als Erstes konnte ich wieder nicken und nahm manchmal am Rande war, wenn jemand da war. Es kamen wieder Ärzte und fragten mich, ob ich denn wüste, wo ich sei. Ich nickte. Und wo sei ich denn? Ich öffnete meinen Mund und bewegte ihn, doch nichts kam heraus. Ich erinnere mich vage daran. Das erste was ich dann wieder sagte war:“ Was ist denn los?“ Und sah dabei meine Mama an. Ich glaube, sie hatte da vor Freude Tränen in den Augen und meinte, sie erzähle mir alles, wenn es mir besser ginge. Langsam kam ich zu mir. Ich sah noch immer sehr merkwürdig, es verschwamm zwar nicht alles, aber manchmal war es näher und dann wieder weiter weg. Meine Mama meinte, ich hatte sehr große Pupillen und hätte jeden angeschaut wie der Kater bei Shrek (wem dieser Blick bekannt ist). Das war am Freitag, den 2. November. Doch bald stellte sich heraus, dass das Heimgehen ein großer Fehler war. (Jaa, die Geschichte ist immer noch nicht aus!). Die Nacht auf den Samstag überstand ich gut. In der Früh ging es auch noch recht gut, und dann wurde es schon wieder immer schlimmer. Ich übergab mich in regelmäßigen Abständen. Und nicht so wie sonst nach einer Chemo; so ein wenig gelblich und jede Menge Spucke, es war jede Nierenschüssel gefüllt bis an den Rand. Am Anfang überstand ich das ja halbwegs, aber für jeden Schluck, den ich trank, füllte ich drei Nierenschüsseln und das war zu viel. Vor allem hatte mir die ständige Säure schon so die Zunge und den Hals verätzt, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Am Abend gab die Mama auf. Sie rief im St. Anna an und meinte, dass wir jetzt kommen, sonst trockne ich noch aus. Beim Anziehen merkte sie dann, dass mein Zustand (schon wieder) so schlecht war, dass ich unmöglich mit dem Auto nach Wien reinfahren konnte. Also rief sie bei der Brunner Rettung an um mich im Liegen zu transportieren. Von da an ging alles recht schnell. In 5 Minuten waren die Rettungsleute da, und fingen sofort an mir den Blutdruck, den Puls und die Sauerstoffsättigung zu messen. Ich hatte einen Puls von 80 zu 40 und die Mama meint heute, dass man da eigentlich schon bewusstlos ist. Jedenfalls verbanden wir die Rettungsleute dann mit dem St. Anna und die wiederum meinten, dass ich auf keinen Fall ohne Notärztin fahren dürfte, dazu dauert die Fahrt einfach zu lang. Also warteten wir auf die Notärztin, die aus Mödling kam und ca. 10 Minuten brauchte. In der Zwischenzeit trugen mich die Rettungsleute hinunter in den Krankenwagen. Als endlich die Ärztin kam, stach sie mir einen Venflon und hängte mich an die Bewässerung. Dann stieg sie aus dem Auto. In dem Moment musste ich mich wieder übergeben, das Erbrochene hatte die Farbe von einer braunen, eher zähen Flüssigkeit. Die Rettungsleute holten die Notärztin noch einmal ins Auto und zeigten ihr mein Erbrochenes. Sie konnte sich nicht erklären, was das genau war, was da aus mir hochkam. Die Ärztin besah sich die Nierenschüssel, meinte nur „Blut ist es keins“, sah mich an und meinte, wieder den Rettungsleuten zugewandt: „Ich kann leider nichts mehr für Sie tun, fahren sie so schnell sie können.“ Im Nachhinein möchte ich mich bei der Brunner Rettung bedanken, was zu dem Zeitpunkt leider nicht möglich war. Aber sie haben so schnell reagiert, und haben sich so um mich bemüht, obwohl die Dienstzeit eigentlich schon zu Ende gewesen wäre, dass ich ein ganz großes Lob an sie richten möchte! Ab der Intensivstation ging es mir endlich wieder besser. Ich wurde bewässert, überwacht und durfte am nächsten Tag sogar wieder zurück auf die normale Station. Dort blieb ich dann bis letzten Mittwoch und genauso lange hatte ich auch meine Stimme, durch den entzündenden Hals, nicht. Jetzt klinge ich schon fast wieder normal, nur hin und wieder kommen noch ein paar heisere Laute. Jetzt geht es mir endlich, endlich wieder gut! Und eine kleine frohe Botschaft habe ich noch: Nach fünf Cousins wurde endlich mein erste Cousine Sonja geboren!! |
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