Eine Geschichte aus dem Krankenhaus

Sie war furchtbar nervös. Vor ein paar Stunden hätte sie ich gefreut, so umsorgt zu werden und so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch hätte sie trotzdem nie damit gerechnet.

Sie stand unter der Dusche. Es war kurz vor 8:00 morgens und sie wollte unbedingt vor dem Essen fertig werden. Nachdenklich blickte sie an ihrem Körper herab. Fiel das nur ihr auf, oder hatte ihre rechte Bauchseite eine leichte Wölbung nach außen? Die Wölbung war ihr schon vor längerer Zeit aufgefallen, doch hielt sie es für eine Verspannung durch schlechtes schlafen. Nach ein paar Tagen blickte sie wieder an ihren bloßen Körper herab. Sie konnte doch deutlich sehen, dass da etwas im Bauch war! Vorsichtig brachte sie das ihrer Mutter bei. Diese war schon besorgt, doch weitere Wochen und Tage vergingen. Es wurde nicht besser. Die Mutter brachte sie zu einem Arzt und damit begann der Ärger.

Sie saß im Wartezimmer eines spärlich eingerichteten Krankenhauses, nur einige alte Zeitschriften gab es zur Zeitvertreibung. Sie blickte abermals an ihren Bauch herunter. Man sah deutlich die Wölbung nach außen. „Warum muss so etwas mir passieren?“, dachte sie, „Wie kann eine einzige Zelle so einen Schaden anrichten? Wieso muss so etwas mir passieren?“ Jetzt musste sie in eine kleine Umziehkabine und sich auf das Magnetröntgen in der Röhre vorbereiten. Zu ihrem Glück begleitete ihre besorgte Mutter sie. Die Geräusche und die Enge in der Röhre machten ihr sehr zu schaffen. „Ein Gewächs. Ein Tumor. Gutartige oder Bösartig?“ Sie wusste es nicht. „Die Ärzte müssen das noch herausfinden.“

So schnell kann es gehen.

Lisa Kormann, 3.5.2007